Mit Mut zum eigenen Buch

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Ex-Bankerin präsentierte am 19. Oktober 2016 ihr Erstlingswerk «5:55 – Ruf der Seele». Im Sommer 2012 hat die bis dahin erfolgreich in der Schweizer Finanzwelt tätige Betriebsökonomin Claudine Birbaum ihre dritte Kündigung in Serie auf dem Tisch. Offenbar ein letzter nötiger Impuls, den bestehenden Zweifeln am beruflichen Schaffen endlich zu folgen und eine neue Richtung einzuschlagen. Für Claudine Birbaum bedeutet dies in erster Linie, den Mut aufzubringen, sich neu einzulassen – auf das Abenteuer Leben, vor allem jedoch auf sich selbst, die eigene Intuition, die persönlichen Wünsche. Die Herausforderungen dieser 180 Grad Wende und die damit verbundenen Erkenntnisse hat die Autorin ganz bewusst als spirituellen Roman in Form einer modernen Fabel zu Papier gebracht. Einerseits, um den Leserinnen und Lesern den Perspektivenwechsel auf das eigene Leben zu erleichtern. Darüber hinaus, um ihnen einen «neutralen Raum» für die Schärfung ihrer Intuition zu bieten. Youbeee hat Claudine Bierbaum in Zürich zum Interview gebeten.

Wann hast du dich dazu entschieden, dein eigenes Buch zu schreiben?

Schon vor 10-15 Jahren entstand in mir der Drang, ein eigenes Buch zu schreiben. Obwohl ich allen davon erzählte, habe ich jedoch nur halbherzig damit angefangen und nur gelegentlich geschrieben. Erst, als ich vor rund 4 Jahren meine dritte Kündigung in Serie erhielt, fasste ich den Entschluss, meinen Traum ernsthaft zu realisieren. Ich begriff, das Universum hatte mir einen «Wink mit dem Zaunpfahl» gegeben – genau genommen waren es drei… – und ich packte die Gelegenheit.

Gab es Zeiten, in denen du an der Realisierung deines Buchprojektes zweifeltest?

Ja sicher, von denen gab es einige. Zum Beispiel, als ich mich von meiner ersten Lektorin trennen musste, weil unsere Zusammenarbeit nicht fruchtete und sie nicht die von mir erwartete Leistung erbrachte. Ich begriff, dass ich nochmals ein Jahr für die erneute Überarbeitung einsetzen musste. Zudem musste ich mir auch einen neuen Graphiker für das Coverdesign suchen. Dies bedeutete: viel Arbeit, viele Kosten. Mein Buchprojekt schien in eine unerreichbare Ferne zu rücken.

Was hat dich dazu bewegt, trotzdem weiterzumachen?

Als ich mein Buchprojekt startete, schwor ich mir, dass es zwei Ausreden gibt, die ich bei mir nicht durchgehen lassen werde. Das waren: «Ich habe keine Zeit» und «Ich habe kein Geld».

Es gibt immer einen Weg, wenn man etwas wirklich von ganzem Herzen will. Das habe ich in den letzten Jahren gelernt. Es ist letztlich eine Frage der Prioritäten, die man sich setzt: Wieviel Schlaf brauche ich? Wie wichtig ist mir der Ausgang? Für was will ich mein Geld ausgeben? Was wird mich längerfristig glücklich machen? Diese Fragen haben mir geholfen, nie aufzugeben. Und sie tun es noch heute…

Welche Fehler wirst du in Zukunft vermeiden?

Seit dem Reinfall mit meiner ersten Lektorin treffe ich ganz klare Vereinbarungen mit den Leuten, die für mich arbeiten. Regelmässige Kontrollen der Arbeiten und Besprechungen über den Stand der Dinge gehören dazu. Diese Situation hat mich zwar einiges an Geld und Zeitaufwand gekostet, dafür habe ich viel daraus gelernt – und bin um eine wertvolle Erfahrung reicher.

Wie hat sich dein Leben verändert, seit du beschlossen hast, deinen Traum vom eigenen Buch zu realisieren?

Ich lebe viel bewusster als früher. Ich frage mich immer wieder (sicher einmal pro Woche), in welche Tätigkeit ich meine Zeit investieren will – und mein Geld. Da mein Budget zur Realisierung des eigenen Buches trotz privater Investoren knapp war, habe ich selbst viel Geld darin investiert. Das hatte zur Folge, dass ich mir seit vier Jahren keine Ferien mehr gönnte, den Kauf von neuen Kleidern auf ein Minimum reduzierte, das Auswärtsessen ganz strich, mein Auto verkaufte. Bis heute bereue ich keinen meiner Entscheide. Das tolle Gefühl, mein eigenes Buch in den Händen zu halten und es geschafft zu haben, meinen Traum zu realisieren, ist es wert.

Im Buch widerspiegelt der Schmetterling Sira die Seele von Sirina, der Hauptfigur. Wie bist du auf den Schmetterling gekommen?

Darüber habe ich nie groß nachgedacht. Es fiel mir einfach ein. So wie die ganze Geschichte. Wenn ich schreibe, setze ich mich an meinen Laptop und tauche in die Geschichte ein. Ich bin dann in einer Art Trance und sehe die Figuren vor mir. Sie formen die Geschichte. Das einzige, was ich tue, ist, das was ich vor meinem inneren Auge sehe, in Worten zu beschreiben. Sozusagen «downloade» ich die Geschichte.

Die Diskussionen, die Sirina mit ihrer Seele führt, kamen danach noch hinzu. Sie widerspiegeln meine eigenen inneren Gespräche, die ich mit mir hielt, wie zum Beispiel die Diskussion über den Verstand und die Intuition oder als es um Sirinas Existenzangst geht, wenn sie ihre eigene Vision umsetzen würde.

In deinem Buch knistert es heftig zwischen Sirina, der Hauptfigur, die ins Feenreich reist und Toran, dem Feenprinzen. Was hat dich zu dieser Liebesgeschichte veranlasst?

Wie schon erwähnt, bestimmen die Hauptfiguren die Geschichte eigentlich selbst. Ich bin jedoch auch eine hoffnungslose Romantikerin. Die Liebesgeschichte kam dann selbstredend hinzu.

Im Buch geht es im Feenreich auch ruppig zu. Gut gegen Bösen kämpfen einen blutigen Kampf. Warum hast du dich dazu entschieden, diese Kämpfe in dein Buch aufzunehmen?

Gut und Böse stehen für unsere eigenen, inneren Kämpfe. Das Böse für unseren Schatten, den wir alle in uns tragen. Zuweilen fallen die Diskussionen in uns ja auch sehr heftig aus. Daher darf im Feenreich auch ab und zu blutig gekämpft werden.

Wie sehen deine Pläne aus, nachdem dein erstes Buch nun veröffentlicht wurde?

Ich habe bereits begonnen mit dem zweiten Buch. Es handelt sich nämlich um eine Trilogie. Das Schreiben ist meine Berufung, daraus schöpfe ich extrem viel Energie.

Natürlich starte ich jetzt auch mit der Vermarktung meines Erstlingswerks. Das heißt konkret: Ich versuche, dass Journalisten Artikel über mich und das Buch in Zeitungen und Zeitschriften schreiben, mache in den sozialen Medien auf das Buch aufmerksam, spreche bei lokalen Buchhandlungen vor und frage sie an, ob sie mein Buch in ihr Sortiment aufnehmen. Im Frühjahr 2017 werde ich meine Webseite einem Redesign unterziehen, ich plane Workshops, neue Lesungen und vieles mehr.

Vielen Dank, Claudine. Wir wünschen dir viel Erfolg! 

Zum Buch

Claudine Bierbaum, „5:55 Ruf der Seele“, Edition Bierbaum, 2016

«Da ist er schon wieder, dein rationaler Verstand. Du musst dich für Dinge öffnen, die über deinen Verstand hinausgehen, sonst wirst du es im Feenreich nicht weit bringen.»

«Vielleicht will ich das ja gar nicht.»

Sirinas Karriere könnte nicht besser laufen. Das neueste Projekt verheißt ihr einen Sitz in der Geschäftsleitung. Wäre da nicht diese Stimme in ihr, die sich nach dem tieferen Sinn ihrer Arbeit sehnt. Und Manuel, der sie soeben verlassen hat.

Da taucht wie aus dem Nichts Sira auf, eine Botin aus dem Feenreich in Gestalt eines Schmetterlings. Die Feen brauchen Sirinas Hilfe. Ehe sie sich versieht, befindet Sirina sich auf einer dramatischen Reise quer durch das Feenreich. Gut kämpft gegen Böse, Goldene Ritter gegen Schwarze, Sirinas Verstand gegen ihre neu erwachte Intuition.

Und während der Untergang des Feenreichs immer unausweichlicher scheint, beginnt Sirina zu begreifen, dass die Feen ihr Leben entscheidend verändern.

Ein packender spiritueller Roman über den Mut, dem Ruf der eigenen Seele zu folgen.

Autorin

Claudine_Birbaum_Auszug-minClaudine Birbaum blickt zurück auf eine langjährige Tätigkeit im Finanzwesen als Betriebsökonomin, Controllerin, Investor Relations Managerin und Kommunikationsspezialistin bei verschiedenen Banken in der Schweiz. Ihre Karriere brachte sie von der Westschweiz bis in die Finanzmetropole Zürich. Diverse Ausbildungen im kaufmännischen Bereich bis hin zu einem Executive Master ermöglichten ihr diesen Weg. Heute arbeitet sie als Berufsschullehrerin, wo sie Jugendliche inspiriert und in ihrer Entwicklung unterstützt. Wenn sie nicht schreibt, ist sie am liebsten auf dem Segelboot, der Yogamatte oder in der Natur.

Claudine Bierbaum schreibt auch auf Youbeee.

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