„Leben bedeutet Veränderung“

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Die Direktorin einer EU-Agentur steigt aus ihrem Berufsleben aus und wird Malerin. Beate Winkler zeigt in ihrem autobiographischen Werk, welche inneren Vorgänge sie während der Zeit des Wandels begleitet haben, was zwölf Größen aus Politik und Medien zu Kehrtwendungen in ihrem Leben berichten, und welche Übungen die Autorin selbst angewandt hat.

In Beate Winklers Buch „Es ist etwas in mir, das nach Veränderung ruft“ beschreibt die Autorin ihren eigenen „tiefgreifenden Veränderungsprozess“, der sie von der Menschenrechtspolitikerin und Direktorin einer EU-Agentur zur Malerin machte. Sie hat diese Lebenswende mit 59 Jahren begonnen und staunt in dem Buch über ihre eigene Entwicklung, die sich aus dem „Dialog zwischen Leinwand und innerer Wahrnehmung“ ergeben hat. Die Autorin hätte ihren Vertrag für die EU wahrscheinlich verlängern können, entschied sich aber aus tiefster innerer Sehnsucht nach Veränderung anders und verfasste ein Buch darüber.

Heiße Phase der Neuorientierung

Winkler beschreibt ihre innere und äußere Revolution ausführlich und – von einigen sarkastischen Zwischentönen abgesehen – sehr analytisch. Sie geht etappenweise vor, berichtet davon, wie alles kam, wie sie sich selbst neu entdeckte und es immer mehr zuließ, ein völlig neues und positives „Zukunftsbild“ vor Augen zu haben. In jeder Phase malte sie ein Bild und schrieb eine Kurzgeschichte, beides findest du am Ende des betreffenden Kapitels im Buch. Bei Beate Winklers Veränderungsprozess spielen Fragen und Innenschau eine große Rolle. Zentrale Themen sind „Wer bin ich?“, „Wo will ich hin?“ und „Was wartet noch darauf, gelebt zu werden?“.

Nach der ersten Beschreibung ihres eigenen Weges lässt Beate Winkler zwölf Prominente aus Politik, Medien und Kunst zu Wort kommen. Sie stellt Personen wie André Heller, Cecily Corti, Erhard Busek oder Peter Huemer Fragen nach deren persönlicher Geschichte im Zusammenhang mit einer Neuorientierung und entlockt ihnen Tipps, wie mit Lebenswenden gut umzugehen ist. Der Medienkünstler André Heller rät beispielsweise dazu, „frei von Angst“ zu sein in Bezug auf das Unbekannte und die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. In einem weiteren Kapitel zerlegt Winkler ihren Veränderungsprozess in acht Schritte, im anschließenden Abschnitt nennt sie einige unterstützende Übungen und Ressourcen und gibt Buchempfehlungen.

Alter als Potential

Mit dem eigenen Älterwerden setzt sich die Autorin wortreich auseinander, letztlich sieht sie ihr Alter allerdings als Potential. Winkler begann ihren Neustart aus einer Situation heraus, die es ihr erlaubte, ohne finanzielle Sorgen oder Furcht über ihre weitere berufliche Zukunft zu handeln. Sie orientierte sich mit Hilfe der genannten Fragen neu, was einen längeren Zeitraum in Anspruch nahm. Die wiederkehrende Beschreibung und Zusammenfassung dieser Episoden ist allerdings redundant, vielleicht von der Autorin bewusst gewählt, da sie es für notwendig hält, schwierige Themen und Gefühle immer wieder zu studieren „bis sie verblassen“.

Fazit: Beate Winklers „Lebensbuch“, wie sie es selbst bezeichnet, liefert dir einen Einblick in die inneren und äußeren Vorgänge einer reiferen Frau in der Zeit ihrer persönlichen Neuorientierung, einige brauchbare Tipps von großen Persönlichkeiten, sowie kurze Betrachtungen zu Change Management, Resilienz- und Altersforschung. Und es wirft entscheidende Fragen auf, die du dir selbst stellen kannst, wenn du dich gerne verändern möchtest. Eine konkrete Anleitung, wie du deinen persönlichen Neubeginn angehen kannst, findest du in diesem Buch aber nur, wenn Winklers Vorgehensweise für dich stimmig ist.

Winkler, Beate: Es ist etwas in mir, das nach Veränderung ruft. Der Sehnsucht folgen. Kösel-Verlag, München 2014, 217 Seiten.

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Buch Beate Winkler - Ausschnitt

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