Fasten – gönne Dir mal NICHTS 

Gemütliche Lesezeit ca. 5 Minuten.

Fasten konnte ich mir anfangs schlichtweg nicht vorstellen. Wie sollte das funktionieren? Mehrere Tage ohne Essen? Der Hunger muss ja furchtbar sein! Und überhaupt: das kann doch nicht gut sein! Die öffentliche Meinung und viele Aussagen vor allem von ernährungswissenschaftlicher Seite bestärkten meine Bedenken.

Auf der anderen Seite hörte ich aber auch sehr vom Fasten überzeugte Berichte, einerseits aus gesundheitlicher Sicht, wie zB im Bestseller von Dr. Lützner „Wie neugeboren durch Fasten“, GU Verlag. Andererseits fand ich viele Hinweise zum Fasten in spiritueller Literatur, unter anderem ein schönes Zitat von Mahatma Gandhi: „Die Fastenzeiten sind Teil meines Wesens. Ich kann auf sie ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen. Was die Augen für die äußere Welt sind, das ist das Fasten für die innere.“

Das Zusammen machte mich schließlich so neugierig, dass ich den Mut aufbrachte und mich trotz meiner Bedenken zu einem Fastenkurs im Kloster Pernegg anmeldete. Und dann…

…und dann spürte ich: „es tut wirklich unheimlich gut!“ Ich fühlte mich, nicht nur körperlich, erleichtert und gereinigt. Meine Energie war wieder da und ich dachte: „so muss Urlaub wirken!“ Und alle meine Bedenken wurden zerstreut, von Hunger keine Spur – unglaublich für mich sonst so genießenden Menschen.

NICHTS will der Körper

Inzwischen haben Wissenschaft und Medien das Fasten wiederentdeckt und eine Studie nach der anderen liefert erstaunlich positive Ergebnisse.

* Fasten schützt gesunde Zellen, hungert Krebszellen aus und regeneriert das Immunsystem: Prof. Valter Longo, Kalifornien

* Fasten erhöht die Stressresistenz und vermindert Risikofaktoren für Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs

* Fasten kann bei Arthrose, Bluthochdruck und bei chronischen Schmerzzuständen positiven Einfluss haben

* Fasten fördert die Autophagie, das „Aufräumprogramm“ der Körperzellen

Mein persönlicher Schluss:

Unser Körper braucht immer wieder Zeiten ohne Nahrungszufuhr um gut zu funktionieren -> NICHTS ist das, was der Körper will.

„Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“ (Hippokrates 460-377 v. Chr.)

NICHTS befreit den Geist

Ein Youtube-Video ausgerechnet mit einem Affen als Protagonisten erinnert mich an meine eigenen Abhängigkeiten und Loslass-Ängste.  Dieser Affe lässt sich nur deshalb fangen, weil er eine Handvoll Nahrung nicht loslässt. Und darin erkenne ich mich leider wieder: Oft klammere ich an Kleinigkeiten obwohl ich weiß, ohne diese würde es mir bessergehen. Fasten durchbricht dieses Klammern. Ich merke, wie wenig ich eigentlich brauche und wie gut es mir mit fast NICHTS geht. Das macht mir meine Freiheit (auch vor mir selbst) bewusst. -> NICHTS befreit den Geist.

„Verzicht nimmt nicht. Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“ (Martin Heidegger)

NICHTS tröstet die Seele

Fasten gibt der Seele Raum. Intensive Träume sind häufig und Emotionen haben Platz. Und Fasten hebt nachgewiesenermaßen die Stimmung. „Jetzt kommt der ebenfalls schon seit langem bekannte stimmungsstabilisierende und spannungslösende Effekt des Fastens zum Tragen.“ Essen, Serotonin und Psyche. Der russische Psychiater Dr. Yuri Nikolaev entdeckte bereits 1945 die heilende Wirkung des Fastens auf die Psyche: bei 70% aller von ihm mit Fasten behandelten depressiven oder sogar schizophrenen Patienten konnten wesentliche Verbesserungen diagnostiziert werden.

Von diesem lebensbejahenden Effekt berichten auch viele Fastenteilnehmer meiner Fastenwochen:

„Der Geist und die Gedanken wurden immer klarer und mir ging es von Tag zu Tag immer besser. Ich war bis auf einige Tage und Nächte (an denen ich seelischen Müll losgeworden bin:-)) immer gut drauf und hatte keine Beschwerden zu tragen. Also Glückshormone pur.“ Andre

„Ich empfinde Fasten auch als ein „zu-mir-selbst-Finden“, wenn mir alles „zu viel“ geworden ist, und ich im Alltag nur noch umherrenne und keine Zeit mehr für mich selbst finde – dann finde ich auf diese Weise wieder zu mir zurück.“ Sophie

Und auch für mich ist das ein wichtiger Aspekt des Fastens, denn -> NICHTS tröstet die Seele

Also bleibt mir nur noch zu sagen: Gönne Dir mal NICHTS.

Ing. Alexander Graffi begleitet seit 2002 Fastengruppen im Kloster Pernegg und im Stift Geras.

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