Mit der Kraft des Bummelzugs

Gemütliche Lesezeit ca. 4 Minuten.

Wie ein wieder entdecktes Kinderbuch Klarheit schenkt, um beruflich neu durchzustarten.

Ein lang gehegter Traum wird Realität. Susanne Pecina macht sich mit ihren Begleitangeboten für Eltern und werdende Eltern selbständig. So viel Wissen und Praxis hat sie sich dazu in den letzten 17 Jahren angeeignet, die Zeit ist reif, aber der Start gestaltet sich schwieriger als gedacht. Etwas in ihr steht auf der Bremse. An den Moment, wo diese Bremse gelöst wurde, erinnert sie sich noch haargenau.

Bahnbrechende Klarheit

Ihre beste Freundin saß am Sofa, sie hatte sich bereit erklärt, ihr beim Ordnen ihrer beruflichen Unterlagen zu helfen. Plötzlich entdeckte sie ein Bilderbuch aus Susis Kindheit. „Der Bummelzug! Es war ein Geschenk des Himmels. Als ob mich der Blitz getroffen hätte. In dem Moment wurde ich von einer Sekunde auf die andere von einer unfassbaren Klarheit durchrieselt, der auch sofort Taten gefolgt sind.“ Sie löste ihre Lebensversicherung auf, mit dem Geld beauftragte sie eine Grafikerin mit der Gestaltung von Werbe-Flyern und einer neuen Website. Binnen weniger Tage hatte sie einen kompletten Neustart ihres beruflichen Auftritts realisiert. Die Barrieren in ihrem Kopf, die sie fünf Jahre lang zurückgehalten hatten, waren von einer Sekunde auf die andere weg. Nun hatte die Welt auch die Möglichkeit, von ihren begleiteten Treffen und Kursen zu erfahren, und ihre Angebote für Eltern von Babys und Kleinkindern von „Babytreff“, „Emotionelle Erste Hilfe zur Geburtsverarbeitung“, „Schmetterlingsmassage für Babys“ bis „Spielgruppen“ füllten sich in neuer Leichtigkeit. „Welcome into life“, der Name ihres Unternehmens, hatte plötzlich auch eine Bedeutung für ihre berufliche Neugeburt bekommen.

Bummelzug, Geschenke am Weg

„Bummelzug vom Imst nach Tarrenz“ © Johannes Gruber via flickr.com

Dem Eigenen folgen

Was ist das aber nun für ein magisches Buch, das eine derartige Wende auslösen kann? Der Bummelzug fährt in gemächlichem Tempo durch die Gegend und kann so alles Mögliche am Weg sehen. Eines Tages wird ihm ein neuer schnellerer Motor eingebaut, weil das doch viel effizienter ist. Er hält nur noch in wenigen Stationen und bekommt nichts mehr mit am Weg. Über all die Hektik wird er so traurig, dass er schließlich nicht mehr fahren kann. Irgendwann sehen die Ingenieure ein, dass es für den Bummelzug so nicht geht, und ihm wird wieder sein eigener Motor eingebaut. Ab sofort darf er wieder glücklich und schön langsam fahren und alles betrachten. Für Susi ist der Motor das eigene Herz und die Botschaft lautet: Man soll alles im eigenen Tempo und auf die eigene Weise tun. Man muss nicht sein wie die anderen, muss sich nicht vergleichen, und man kann sich demnach auch ohne Zurückhaltung auf Flyern und im Internet zeigen. „Es war eine Bündelung von Ressourcen in diesem Moment. Eine Freundin, die mir hilft. Und ein Buch mit einer Botschaft, für die die Zeit anscheinend reif war. Das Buch enthält nichts Neues. Nichts, was ich nicht theoretisch schon gewusst hätte, aber in dem Moment hatte ich eine plötzliche Klarheit über die Bedeutung der Botschaft im Bummelzug, der auch Taten gefolgt sind.“

Der Bummelzug liegt seit der Wiederentdeckung offen in ihrem Wohnzimmer, bereit gemächlich loszufahren mit seiner Botschaft, sollte sie mal aus dem Blickfeld düsen.

„Bummel, der Zug“ wurde 1964 im Carlsen Verlag veröffentlicht und ist in Antiquariaten erhältlich.

Susanne Pecina www.welcomeintolife.at

Titelbild: „Bummelzug vom Imst nach Tarrenz“ © Johannes Gruber via flickr.com

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