Gesucht – und alles gefunden in Hawai’i

Gemütliche Lesezeit ca. 8 Minuten.

Am Höhepunkt ihrer Karriere fragte sich Pono Nicole Stadler: “Kann das schon alles gewesen sein?”. Darauf nahm sie sich eine Auszeit von sechs Monaten. Ihr Plan war, auf Hawai’i mit wilden Delphinen zu schwimmen und Indianerstämme zu besuchen. Diese Reise veränderte ihr Leben für immer. Im folgenden Artikel schreibt sie über ihren nicht alltäglichen Ausstieg aus dem geordneten Berufsleben.

Ausgangspunkt in der Schweiz im Jahre 2002

Mit Herzblut war ich als sozio-kulturelle Animatorin und als Projektleiterin im interkulturellen Bereich tätig und an einem Höhepunkt in meiner Karriere angelangt. Aber etwas fehlte – es erfüllte mich nicht genug, beruflich glücklich zu sein, eine gute Wohnung und einen tragenden Freundeskreis zu haben und eine Liebesbeziehung zu leben. Etwas Tiefes fehlte, das ich damals kaum in Worte fassen konnte. Vielleicht kennst du das Gefühl auch?

Also beschloss ich eine Auszeit von sechs Monaten zu nehmen und mich auf die Suche zu machen. Ich wollte mit wilden Delphinen in Hawai’i schwimmen – ein Freund ging seit Jahren dorthin, und ich entschloss mich kurzerhand mitzureisen. Und ich wollte Indianerstämme besuchen, da ich durch mein Engagement bei Incomindios (eine NGO in der Schweiz) Leute der Dineh, Navajos kennenlernte. Ende Februar entflohen wir dem kalten Wetter!

Erste Reise nach Hawai’i  im Februar 2003

Als ich am ersten Morgen aufwachte und den Dschungel und das endlose Blau des Ozeans sah, war ich sogleich fasziniert. Wir wohnten auf einer Farm mit wunderbarer Aussicht, und mir war bis dahin nie bewusst geworden, wieviele Nuancen von Grün die Natur kreiert. Gleich am ersten Morgen begegneten wir wilden Delphinen und auch einem Riff-Hai – beide Geschöpfe waren mir damals unbekannt. Heute sind sie Verbünd-ete im Wasser, und ich kenne ihre Energien gut.

Mir fiel in der ersten Woche auf, dass mein Freund aus der Schweiz zwar viele Amerikaner kannte und mich auch vorstellte in diesem Kreis der Delphinschwimmenden – aber keine Hawaiier! Er meinte, die seien sauer auf die Weißen, und es sei ratsam Distanz zu halten. Da ich schon seit Kind an anderen Kulturen interessiert bin und zudem viele Jahre interkulturelle Projekte leitete, wollte ich nicht Distanz wahren und lernte gleich darauf Aka, eine Vollblut-Hawaiierin kennen. Sie führte mich in die hawaiische Kultur ein, und als Schamanin erlebte ich sie hautnah mit, unter anderem bei Zeremonien für PELE, der Vulkangöttin, die auf den Inseln geehrt wird und uns auf unsere ungebändigten Aspekte aufmerksam macht – PELE ist allgegenwärtig auf der großen Insel!

Später lernte ich von Aka traditionelle Ritualgesänge und hawaiische Instrumente zu fertigen und spielen. Sie wurde eine Freundin, und ich lernte über all die Jahre ihre Kinder sowie ihre Männer und größere Familie kennen. Und: Ich übersetzte sie sogar bei ihrem Ho’oponopono-Kurs, den sie in der Schweiz hielt. Um euch einzustimmen, findest du hier ein Video von ihr zu ALOHA: http://youtu.be/SClt7ubNfNY, und hier noch ein Chant mit ihrer sanften Stimme samt Ozeanbilder:  http://youtu.be/1ILGQIWmXBY.

Auf der ersten Reise war es schwer mich loszureißen von Hawai’i – so sehr fand ich dort mein Zuhause. Ich war richtig angekommen und heulte oft, auch wenn mein Verstand nicht begriff warum. Kennst du das auch von Reisen, dass dich eine Sprache, Orte oder die Kultur so berühren?

Regelmäßige Rückkehr nach Hawai’i

Auf meine erste Reise folgten viele weitere. Wann immer ich konnte, nahm ich mir sechs Monate und reiste auf den Inseln, war aber vor allem auf der größten Insel zu Hause. Der Ozean, die Natur, die tiefe Kultur sowie Mythologie und die Menschen faszinierten mich zutiefst. Ich wollte ganz in Hawai’I leben und machte im Herbst 2013 den entscheidenden und mutigen Schritt, indem ich ein Geschäftsvisum beantragte, um Gruppen-Kulturreisen und Tagestouren als Firma ALOHA Reisen Hawai’i anzubieten.

Da ich nicht so viel Geld vorweisen konnte, bekam ich eine zweijährige Chance und ging natürlich mit viel Enthusiasmus an mein größtes Lebensprojekt. Die zwei Jahre entpuppten sich als die strengsten meines ganzen Lebens, aber ich habe unglaublich viel gelernt. Leider konnte ich die hohen Auflagen der Regierung bezüglich Kundenzahlen nicht erfüllen. Aber ich hatte auch oft das Gefühl, gegen anstatt mit dem Strom zu schwimmen.

Wieder zurück in der Schweiz seit September 2015

Diese und noch weitere Gründe führten mich zur Entscheidung in die Schweiz zurückzukehren. Was sich bei mir gewandelt hat durch das dortige Leben, ist die Einsicht, dass ich früher spirituell nicht genährt war, und dass dies der eigentliche damalige Grund war loszuziehen und Tiefe zu suchen. Ich habe sie durch viele kleine Schritte, durch Begegnungen mit Hawaiiern, dem Land und Ozean gefunden, und kann nun, mit all dem, ganz anders hier leben.

Die nächste Gruppenreise zu den Buckelwalen bei Hawai’i ist für Februar 2018 in Planung. Hier in der Schweiz biete ich Rituale und Ho’oponopono an, ganz in der Tradition wie ich es von Hawaiiern gelernt habe, den die Traditionen sind nun fest verinnerlicht. Und ich habe so lange ein Ziel verfolgt, und es ist gut es erlebt zu haben und nun einfach Sein zu können. Jetzt werde ich mich wieder mehr meinem Hobby, dem Malen, zuwenden, wo ich meine Eindrücke von Hawai’i auf Seide bringe.

Es ist mein Wunsch, dass andere Menschen durch meine Lebensgeschichte ermutigt werden, ihren Schritt zu tun. Es lohnt sich tausendmal, denn das Leben ist ein Abenteuer, und manchmal muss man den sicheren Hafen verlassen, um es wirklich ganz zu leben!

Ich wünsche dir dabei von Herzen alles Gute und Erfolg, – ALOHA!

Über Pono Nicole Stadler

Pono Nicole Stadler ist 1960 in der Altstadt von Zürich aufgewachsen. Als sie alt genug war, zog es sie nach Süden, und sie lebte drei Jahre in Italien. Viele Reisen folgten, meistens alleine und mit Schlafsack. Beruflich schloss sie eine kaufmännische Ausbildung bei einem Schweizer Verlag ab. Mit 30 war sie Selbstverteidiungstrainerin für Frauen und Mädchen, mit 40 machte sie ihr Diplom also sozio-kulturelle Animatorin und mit 53 gründete sie ihre eigene Firma für Kultur-Gruppenreisen und Touren auf Hawai’i (alohareisenhawaii.ch). Heute lebt sie wieder ganz in der Schweiz.

Pono ist heute 55 Jahre alt und genießt ihren reichen Erfahrungsschatz aus Hawai’i und das Wissen, dass sie immer den Mut hatte und weiterhin haben wird, alles auszuprobieren. Die Liebe zu Hawai’i wird sie weiterhin in die Gruppenreisen und in ihre Leidenschaft, das Seiden-Malen, einbringen (www.PonoArts.com).

Links

Gruppenreisen von Pono Nicole Stadler:  http://www.alohareisenhawaii.ch

Seiden-Malen von Pono Nicole Stadler: http://www.PonoArts.com

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