Percy Shakti Johannsen: „Die Liebe ist der Schlüssel.“

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Schön, sexy, reich – Percy Shakti Johannsen war jahrelang die Nummer Zwei im Production Management Team bei MTV in Deutschland und ist die Karriereleiter steil nach oben geklettert. Ein Erfolg, der seinen Preis hatte: Burnout, Magengeschwüre, Anti-Depressiva. „Ich stand kurz vor der Klapse“, weiß der 39-Jährige heute. Mittlerweile regiert statt Geld etwas ganz anderes – die Liebe – die Welt des Yoga-Lehrers und vierfachen Vaters …

„Es interessiert nicht, was oder wo Du gelernt hast, es ist entscheidend was Dich von innen hält, wenn alles andere wegfällt.“ Dieses Zitat von Yogi Bhajan habe ich auf deiner Website gefunden. Was hält dich von innen?

Das ist ganz einfach: Liebe. In erster Linie die Liebe zu mir selbst, dann zu allem, was mich umgibt. Für mich ist die Liebe der Schlüssel. Die Liebe interessiert keine Ausbildung, die haben wir von Natur aus.

Das war aber nicht immer so…

Nein, wer arbeitet auch schon für die Liebe? Die Pyramide lautet: Geld, Status – erst dann kannst du dich selbst verwirklichen. Mein Papa hat immer gesagt: „Du musst erfolgreich sein. Du musst Geld verdienen“ – ich hab es gemacht und Erfolg gehabt. Aber von Glück oder Glücklichsein war keine Spur. Temporär ja, aber nicht ganzheitlich, nicht wahrhaftig.

Dabei hast du doch alles gehabt, oder?

Oberflächlich auf alle Fälle. Ich habe es trotz schlechter mittlerer Reife zum Produktions- und Herstellungsleiter des einzigen Musik-Fernsehsenders gebracht. 1999 kam ich zu MTV und wurde nach einem Jahr schon Produktionsleiter, hatte Budgets in Millionenhöhe zu verantworten. Acht Jahre lang. Mein Team ist von 2 auf 20 und der ganze Sender von 120 auf 320 Mann gestiegen, und wir haben nicht nur die Produktion nach Deutschland geholt, sondern auch die gesamte Sendeabwicklung mit Sendzentrum für gesamt Europa geplant. Schön, sexy, Geld, alles da – ich war ein High Potential, dessen Karriereleiter nach oben offen war und hatte trotzdem Magengeschwüre, stand kurz vor der Klapse.

Klingt nach Burnout.

Ja, der Druck war von Tag eins enorm. Die krasseste Erinnerung habe ich an ein Wochenende, an dem ich nur zum Partymachen nach Ibiza eingeflogen wurde und nicht abschalten konnte. Ich habe Verfolgungswahn bekommen, bin in mich zusammengebrochen und ins Hotel geflüchtet. Dort habe ich meinen Chef angerufen und gemeint: „Ich will raus aus der Nummer, ich kann nicht mehr.“ Der hat nur geantwortet: „Ich schicke dich nicht mehr zum Partymachen.“

Ich habe mich noch weitere fünf Jahre herumgeschlagen, mich mit Anti-Depressiva behandeln lassen, bin zum Psychiater gelaufen und habe mich von einem Urlaub zum nächsten gehantelt. Wirklich besser ist es nicht geworden. Und dann kam Yoga.

cache_2461016402Wie kam es dazu?

Eine Freundin hat mich zu einer Power-Yoga-Masterklasse von Bryan Kest mitgenommen. Das war meine Yoga-Initialzündung. Er hat mich unglaublich bewegt – innerlich wie äußerlich.
Danach wusste ich zwar nicht, wie es weitergehen soll, aber ich wusste: Yoga macht mir so viel mehr Spaß als mein Job, ich gehe. Damals war ich Betriebsratsvorsitzender und unkündbar, also konnte ich es mir erlauben, zuerst einmal nach der Geburt meines Sohnes in Elternteilzeit zu gehen. Da habe ich mit der Ausbildung zum Yoga-Lehrer begonnen. Nach einem Jahr bin ich zur Firma zurück und habe gefragt: Soll ich zurückkommen oder lasst ihr mich frei? Seither bin ich Yoga-Lehrer …

Das war Ende 2006. Zwei Jahre später hast du dein Yoga-Studio aufgemacht und bist damit auch wieder sehr erfolgreich. Was verhindert, dass du erneut ins Burnout rutscht?

Die Liebe. Ich arbeite nicht für Geld, sondern für das, wofür mein Herz schlägt und wofür ich brenne. Deshalb kann ich auch andere begeistern. Ich muss mich nicht motivieren lassen, sondern alles, was ich mache geht in eine Richtung: Yoga.

Wie glücklich bist du im Moment auf einer Skala von 1 – 10 (10 sehr glücklich)?

Die heiligste Zahl für mich ist die 9. Man könnte aber auch 8 sagen, das ist meine Lieblingszahl. Dazwischen pendle ich. Heute habe ich viel über Flüchtlinge und Versklavung gelesen, da bin ich eher auf 8 gepolt. Ich merke, ich muss da etwas machen.

Dann wünsche ich dir, dass sich das Pendel bald wieder Richtung 9 bewegt!

Link

www.namaste-yoga-studio.de

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