Balance durch feminine Qualitäten: Aus dem Gleichgewicht

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Ganz offensichtlich ist unsere Welt aus dem Gleichgewicht geraten: Umwelt- und Klimakatastrophen im Außen, chronischer Stress und Burnout im Innen. Das hat nicht zuletzt mit einer Überbetonung maskuliner Werte zu tun. Um aus dieser Einseitigkeit wieder in eine Balance zu kommen, ist es höchste Zeit, feminine Werte und Qualitäten zu stärken, zu fördern und einzufordern.

Youbeee Expertenbeitrag

Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass wir als Gesellschaft – bei all den tollen Errungenschaften, die uns gelungen sind – ganz schönen Mist gebaut haben!

Wir überschreiten eigene und fremde Grenzen

Wir spüren uns selbst zu wenig. Wir überschreiten regelmäßig die eigenen Leistungsgrenzen, um den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden, ohne auf unseren Körper oder gar auf unsere Seele zu achten. Parallel zum Raubbau an den eigenen Kräften hat der Raubbau, den wir als Menschheit an der Erde durchführen, längst die Grenzen der Nachhaltigkeit überschritten.

Wir sind Meisterinnen und Meister im „runtermachen“. Schnell sehen wir die Fehler und Probleme der anderen (vor der eigenen Haustüre kehren wenige) und zögern nicht lange, dies auch öffentlich lautstark kund zu tun. Diese mangelnde Würdigung bzw. dieser mangelnde Respekt vor der Würde anderer macht sich auch im Umgang mit der Natur bemerkbar, sonst würden wir viel achtsamer mit den Ressourcen der Erde umgehen.

Verlust der Balance – wir spüren uns selbst zu wenig

In einer Gesellschaft, in der „Du bist ja so emotional!“ eine K.O.-Phrase darstellt, haben wir gelernt, unsere Gefühle zu unterdrücken. Nach außen hin stellen wir uns cool mit einem Pokerface dar, niemand soll unsere Gefühle erkennen können. Speziell die Verdrängung des Mitgefühls ( = die Fähigkeit, sich auch emotional in andere hinein zu versetzen) hat dramatische Auswirkungen auf das menschliche Zusammenleben, aber auch auf die Beziehung der Menschen zu ihrer Mitwelt – Pflanzen und Tiere gleichermaßen.

Wir haben verlernt, unsere eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte wahrzunehmen, weil wir in unserer Konsumgesellschaft von einer kapitalistischen Wirtschaft vereinnahmt werden. Erstrebenswert erscheinen uns jene Produkte und Dienstleistungen, die uns suggerieren, „jemand zu sein“ oder zu den „wichtigen Menschen“ zu gehören. Doch der Kauf oder das Konsumieren eben dieser Dinge befriedigt uns nicht lange, gibt unserem Leben weder Sinn noch Balance. Um den Kick zu erhöhen, suchen wir gleich nächste Produkt, mit dem wir glauben, endlich das Glück zu finden. Die verheerenden Auswirkungen dieses Konsumwahns sind ausgiebig erforscht, aber von einer breiten Öffentlichkeit noch nicht im ganzen Ausmaß wahrgenommen worden.

Verfügbarkeit, rund um die Uhr

Wir haben uns in einem linearen Denken verrannt. Wenn-dann-Lösungen funktionieren in unserer komplex zusammenhängenden Gesellschaft und einer globalisierten Welt nur begrenzt Zudem suggeriert uns das lineare Denken, dass alles vergleichbar und immer verfügbar sei. Der zyklische Lauf der Natur wird als Manko angesehen und z.B. mit Importen von Äpfeln aus Südamerika im Winter ausgeglichen.

Schneller, stärker, früher, größer, effizienter, billiger, … Andere ausbooten, um selbst einen Vorteil auf dem Markt zu haben, so lautet die Devise. Revier- und Konkurrenzdenken bringen uns in eine kämpferische innere Haltung, die das Gegenüber als potentiellen Feind ansieht.

Wir brauchen eine ganz andere Denkweise, um wieder Balance zu finden!

Die Abspaltung von Körper & Seele einerseits und von Natur & Erde andererseits zu überwinden, ist wohl die größte Herausforderung unserer Zeit – auf individueller und kollektiver Ebene.

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ ~ Albert Einstein 

Doch wie kann diese andere Denkweise aussehen, mit der wir die Probleme unserer Zeit lösen können?

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In der chinesischen Tradition ist dieses Problem der Balance im Yin-Yang-Symbol wunderschön dargestellt. Für den hellen, aufsteigenden Pol braucht es als Gegengewicht den dunklen, absteigenden Pol. Wenn wir also erkennen, dass

  • Druck, Ziele mit allen Mitteln zu erreichen,
  • Analyse und Kritik,
  • Verstand und Rationalität,
  • Status,
  • lineares Denken,
  • Wettbewerb, Konkurrenz

in unserer Gesellschaft übermäßig ausgeprägt sind, braucht es auf der anderen Waagschale kompensierende Werte und Qualitäten:

  • Selbstliebe & Selbstvergebung erlernen,
  • Würdigung & Wertschätzung finden,
  • Gefühle würdigen
  • Sehnsucht würdigen, Sinn & Erfüllung finden,
  • bewusst zyklische Prozesse erleben,
  • Kooperation fördern.

Im zweiten Teil dieses Artikel erfährst Du, wie wir durch diese 6 femininen Qualitäten unsere innere und äußere Welt wieder in eine Balance bringen können.

Foto Credits

Titelbild: „I got you“ © Sheila Sund via flickr.com CC BY 2.0

Yin Yang Zeichen an der Tür: Yin Yang Door via flickr.com CC BY 2.0

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